Mein Mann weiß alles. Wirklich alles. Und ich überlege ja
schon länger, ihn heimlich für eine einschlägige Wissenshow im TV zur Aufbesserung
der Haushaltskasse anzumelden. Aber dann käme wahrscheinlich die 500 EUR Frage
aus dem Bereich der Ornithologie und er wäre – raus. Denn mit den gefiederten
Genossen hat er es nicht so genau. Aber er hat auch einen schweren Stand...bei
einem seiner ersten Besuche bei seinen zukünftigen Schwiegereltern unterbrach
nämlich seine Schwiegermutter in spe ein Frühstücksgespräch mit einem Juchzer
und aufgeregtem Fingerzeig in den Garten: „Da! Eine Wacholderdrossel!“. „Eine bitte was?!“ – stand meinem verdutzten Noch-Freund deutlich auf die Stirn
geschrieben. Im Gegensatz zum Wellensittich seiner Schwester hatten wir neben
eigenen Wellensittichen (der Letzte gehörte meinem Bruder und wurde von meiner
Katze gefressen...) auch zwei Hühner und einen Hahn im Gewächshaus gehalten,
mal ein verloren gegangenes Entenküken eingesammelt, eine Jungamsel
aufgepäppelt...und eben immer ein waches Auge auf alles, was in unseren Garten
ein- und ausflog. („Unser“ Rotkehlchen hört auf den Namen Kasimir und
übrigens sind die Blaumeisen, die bei uns nistet deutlich zu erkennen – ihr
Blau ist besonders leuchtend Blau...wirklich!).
Und was macht dann sein Sohn? Hat eine wichtige Frage rund
ums Ei. Denn im Zuge der Ostervorbereitungen fragt er sich nicht, wie der Hase
es wohl durch den Schnee zu uns schafft oder wie der kleine Kerl eigentlich das
Fussballtor für den Garten letztes Jahr überhaupt transportiert hat – nein, er stellt
fest, dass der Osterhase doch die Eier von den Hühnern bekommt. Ja genau. „Aber
wie ist das dann mit den Küken in den Eiern?“ O-o...ähm...“Naja, es gibt
unbefruchtete Eier, die kann man essen, da ist kein Küken drin. Und befruchtete
Eier, da wachsen die Küken drin“. Meist schwant mir ja schon, mit welcher
Antwort die Fragerei erst recht losgehen wird. Meinem Sohn kann ich dann beim
Nachdenken zusehen... und da war sie, die Frage: „Was ist befruchtet?“
Eigentlich dachte ich ja, ich hätte noch ein wenig Zeit für
Aufklärung (er ist, nur zur Erinnerung, ja erst 4) und ich glaube, ich habe
auch eine etwas sehr seltsame Antwort gegeben... irgendwas mit für die
Befruchtung eines Eies braucht man nicht nur das Huhn, das das Ei legt, sondern
auch den Hahn und das Sperma...und so, faselte ich vor mich hin. Es war eine
wirklich nicht besonders hilfreiche oder versierte Antwort, aber er hat davon
abgesehen nachzuhaken.
Wirklich spaßig wurde es aber, als ich das etwas lauter auch
den Papa fragte... denn jetzt entstand eine kleine Diskussion darum, ob der Hahn einen Penis hat oder nicht.
(wahrscheinlich hat Max spätestens da beschlossen, dass wir nicht die
Richtigen sind, um ihm die Frage mit dem befruchteten Ei zu beantworten). Das alles
gipfelte in meiner Frage, ob er (mein
Mann, der Papa) denn schonmal einen Hahn mit Penis gesehen hätte?! Hm...aber
wie ginge das denn sonst? Na, der Hahn gibt sein Sperma doch irgendwie über die
Kloake dazu. Wie das denn? Tja und
dann wusste ich auch nicht weiter...bei mir war irgendwie aus dem
Bio-Unterricht nur hängenblieben, wie das Fische so machen. Der Stichling war
bei uns das Unterrichtsobjekt und
der Stichling, aber die anderen Fische im allgemeinen auch, lassen nämlich die
Weibchen laichen und gießen dann ihren Samen über die Eier. D.h. erst kommen die
Fischeier, dann der Samen und es folgt die Befruchtung.
Aber – und ich muss zugeben, da war ich jetzt auch etwas überfragt – das muss beim Huhn doch anders gehen. Weil das Ei ist ja hart, wenn es gelegt wird. Also habe ich das nachgeschaut: Zunächst zur Kloake. In der Biologie meint das den bei „vielen Lebewesen vorhandene(n) gemeinsame(n) Körperausgang für die Verdauungs-, Geschlechts- und Exkretionsorgange“[1] Klingt ja für uns Menschen vielleicht nicht so lecker...aber Vögel pinkeln ja auch nicht, sondern die netten Kleckser (der eine oder andere mag damit vielleicht schon mal unabsichtlich Bekanntschaft gemacht haben) setzen sich aus Urin und Kot zusammen.
„Auch haben Hähne keinen Penis, nur bei Enten und beim Strauß kann man eine Anlage erkennen“[2] – aha. Da haben wir es. Also muss der Hahn seine Kloake für die Befruchtung an die Kloake der Henne drücken und seine Samenzellen wandern dann über die Kloake der Henne in deren Eileiter rein bis zum Eileitertrichter, wo es zur Befruchtung kommt. Für befruchtete Hühnereizellen gilt dann dasselbe wie für unbefruchtete Eizellen: zum Punkt des Eisprungs sind sie ca 3,5 cm groß und mit gelbem Dotter gefüllt, sie wandern dann den Eileiter entlang und der Dotter wird von Eiklar aus Drüsen des Eileiters ummantelt. Wandert weiter und erhält eine die innere und äussere Schalenhaut und die Kalzifizierung („Verkalkung“) beginnt. Diese führt dazu, dass das Ei eine harte Aussenhülle erhält. 1 Tag lang dauert dieser Prozess vom Eisprung bis zum gelegten Ei – und erst in der letzten Stunde bekommt das Ei seine harte Schale. (Gut, „hart“ ist auch Definitionssache... wenn mir eines aus dem Kühlschrank entgegenspringt ist die Schale dummerweise nie hart genug)
Aber – und ich muss zugeben, da war ich jetzt auch etwas überfragt – das muss beim Huhn doch anders gehen. Weil das Ei ist ja hart, wenn es gelegt wird. Also habe ich das nachgeschaut: Zunächst zur Kloake. In der Biologie meint das den bei „vielen Lebewesen vorhandene(n) gemeinsame(n) Körperausgang für die Verdauungs-, Geschlechts- und Exkretionsorgange“[1] Klingt ja für uns Menschen vielleicht nicht so lecker...aber Vögel pinkeln ja auch nicht, sondern die netten Kleckser (der eine oder andere mag damit vielleicht schon mal unabsichtlich Bekanntschaft gemacht haben) setzen sich aus Urin und Kot zusammen.
„Auch haben Hähne keinen Penis, nur bei Enten und beim Strauß kann man eine Anlage erkennen“[2] – aha. Da haben wir es. Also muss der Hahn seine Kloake für die Befruchtung an die Kloake der Henne drücken und seine Samenzellen wandern dann über die Kloake der Henne in deren Eileiter rein bis zum Eileitertrichter, wo es zur Befruchtung kommt. Für befruchtete Hühnereizellen gilt dann dasselbe wie für unbefruchtete Eizellen: zum Punkt des Eisprungs sind sie ca 3,5 cm groß und mit gelbem Dotter gefüllt, sie wandern dann den Eileiter entlang und der Dotter wird von Eiklar aus Drüsen des Eileiters ummantelt. Wandert weiter und erhält eine die innere und äussere Schalenhaut und die Kalzifizierung („Verkalkung“) beginnt. Diese führt dazu, dass das Ei eine harte Aussenhülle erhält. 1 Tag lang dauert dieser Prozess vom Eisprung bis zum gelegten Ei – und erst in der letzten Stunde bekommt das Ei seine harte Schale. (Gut, „hart“ ist auch Definitionssache... wenn mir eines aus dem Kühlschrank entgegenspringt ist die Schale dummerweise nie hart genug)
Und jetzt muss man einfach mal sagen: Hühner sind was ganz
Besonderes in der Natur! Denn während unbefruchtete Eizellen üblicherweise von
uns Menschen und anderen Tieren per Menstruation ausgeschieden werden,
produzieren Hühner fast täglich ein fertiges Ei aus ihrer unbefruchteten
Eizelle. (Das gelegte Ei besteht aber übrigens aus über 60.000 Zellen, um das nicht zu verwechseln).
Und würden wir den Hühnern ihre Eier nicht täglich unter dem
gefiederten Po hervorziehen, würde das Huhn auch artig anfangen zu brüten, wenn
genug Eier für ein Gelege zusammengekommen sind...ob ein Ei befruchtet ist oder
nicht, weiß das Huhn nämlich nicht. Und wir können befruchtete Eier, die es in
unseren Kühlschrank geschafft haben, übrigens manchmal daran erkennen, dass ein
„Hahnentritt“ erkennbar ist: ein roter Punkt auf dem Dotter. Das ist die
Keimscheibe. Also hätte ich mir das ganze Gefasel von "befruchtet und unbefruchtet" auch sparen können - eigentlich sind nur niemals Küken in unseren Frühstückseiern, weil wir die (unbefruchteten oder eben auch befruchteten) Eier den Hühnern entwenden, bevor sie anfangen zu brüten...
Ganz sicher ohne Hahnentritt...
So, jetzt könnte ich es Max auch erklären...könnte er mich
bitte nochmal fragen? Frohe Ostern auf jeden Fall! Achja, und wer jetzt der Telefonjoker für Fragen aus der
Ornithologie ist, ist jetzt ja wohl auch klar...