Winterzeit, Schneezeit, Schlittenzeit. Erstaunlicherweise gab
es zum ersten Wintereinbruch dieses Winters um die Kita-Abholzeit herum (fast)
immer schönsten Sonnenschein und so bin ich mit Schlitten im Schlepptau zur
Kita getrabt, um meine zwei Jungs einzusammeln und sie auf dem Schlitten nach Hause
zu transportieren. Angefeuert von einem „So schnell du kannst, Mama!“. Das ist
Sport.
Zum Schluss noch quer über die eingeschneite „Zirkuswiese“
(„früher“ gab es hier öfter einen kleinen Wanderzirkus), fast zu Hause. Sagt mein Großer:
„Wir sind die Weihnachtsmänner (doppelt hält wohl auch in diesem Fall besser)
und du bist...(na?)...das Rentier!“ Herzlichen Dank. Da renn ich wie ne
Verrückte, die Zwei auf dem großen Familienschlitten ziehend (die Einzige, die wir auf dem Weg treffen) nach Hause und dann sowas. Der Esel der Familie quasi.
(...und
eigentlich haben wir einen kleinen Spielzeugesel, der aber gerade verloren
gegangen ist - wie übrigens auch das Christkind aus unserer Krippe)
Aber er philosophierte schon weiter, bevor ich eine
Beschwerde hervorjapsen konnte. „Wie das erste Rentier auf der Welt...“ und
dann kam: „Der erste Mensch auf der Welt – Mama, von wem kam der erste Mensch
auf der Welt?“. Was für eine tolle
Frage! Schon zuckten meine Synapsen. Hin- und hergerissen zwischen christlicher
Vorweihnachtszeit und erfolgreicher Bio-Leistungskursabsolventin (mit ner 1 im
Abi bitteschön). Evolutionstheorie vs. biblische Schöpfungsgeschichte... Aber erstmal die Gegenfrage, wie er das
meint. Da erklärt er also (er ist ja großer Bruder und weiß, woher die Babys
kommen, ohne zu wissen, wie sie zunächst da reinkommen): „Weil alle aus dem
Bauch ihrer Mama kommen, wenn sie ein Baby sind. Aber woher ist dann der erste
Mensch gekommen?“
Wow. Und wofür ich mich mit meiner Antwort entschieden
haben? Ganz klar. Die Bibel. Denn vor mit sitzt ein 4jähriger und kein Teenie .
Er ist im wunderschönen „magischen Alter“ – er glaubt mit ganzem Herzen an den
Nikolaus, das Christkind und den Osterhasen. Manchmal versucht er, für ihn
mystische Geschichten einzuordnen („Die Märchen, die gab es schon, als die
Dinosaurier lebten, oder?“). Auch geht er in einen kirchlichen Kindergarten, in
dem zwar keine Tischgebete o.ä. auf der Tagesordnung stehen, aber der Umgang
mit der Kirche und der Bibel sehr unverkrampft zum Kindergartenjahr gehört. Der
Pastor ist jemand ganz Tolles und er freut sich, wenn er ihn sieht (besonders
den, der inzwischen als Freund der Familie bezeichnet werden kann – und das
wäre so unabhängig von seinem Beruf). Bis vor ca 1 Jahr hieß es beim Anblick
des Pastors im Kindergarten auch noch„Guck Mama, da kommt Gott“. Außerdem befinden
wir uns mitten in der Vorweihnachtszeit und was liegt näher, als sich den
Ursprung für unser Feiern des Heiligen Abends bewusst zu machen?
Also antwortete ich: „Den ersten Menschen hat Gott gemacht“.
Große Augen, großes Erstaunen...“Gott hat den ersten Menschen gemacht? Wie
denn? Und dann hat ja der Rentiergott das erste Rentier gemacht!" (große
Erheiterung, war ich jetzt mit dem "ersten Rentier" gemeint?). Ich erklär es ihm
zu Hause, sagte ich und tat dann was? Kein Internet, kein Google – ich kramte
die alte Hochzeitsbibel meiner Eltern hervor (und frage mich dabei, warum wir
eigentlich keine bekommen haben? Lag es an unserer recht komplizierten
ökumenischen Hochzeit?). Und las dem Großen in Auszügen die Schöpfungsgeschichte vor:
am 1. Tag machte Gott Tag und Nacht,
am 2. Tag den Himmel sowie Meer und Festland,
am 3. Blumen und Bäume,
am 4. Tag kamen Sonne, Mond und Sterne dazu,
am 5. Tag schuf er die Tiere (also kein Rentiergott nötig, das hat alles
derselbe Gott erledigt)
und am 6. Tag schuf er schließlich Adam und Eva, die ersten
Menschen.
Und das beste: am 7. Tag hat er sich ausgeruht.
Gerade das Letzte konnte ein 4 Jähriger sehr gut
nachvollziehen und so hat er das voller Begeisterung seinem Papa erzählt. Und
wie er die jetzt so genau gemacht hätte, die ersten Menschen? Gott kann alles,
das ist so ein wenig wie zaubern, habe ich versucht, zu erklären.
Offensichtlich war das immer noch etwas verwirrend: „Papa, was ist Gott?“. Papa
stammelte irgendwas von Allmächtiger...schwierig. Unser Pastorenfreund steuerte
bei, dass Gott ihn so lieb hat, wie Mama und Papa. Und ich schloss damit, dass
es Gott schon immer gegeben hätte und er keine richtige Person sei, mehr so wie
ein Engel (die kennt er aus Geschichten). Aber er sei immer da, überall. Und er
passt auf alle gut auf.
Für Max ist jetzt hängengeblieben, dass Gott was mit Jesus
zu tun hat (dessen Geburtstag wir ja Weihnachten feiern), dass er auf uns alle
aufpasst – und dass auch Gott mal einen Erholungstag brauchte vom vielen
Erschaffen. In Summe, doch gar nicht so übel. Über mehr kann er sich Gedanken
machen, wenn er groß ist, finde ich. Er
ist doch erst 4.
Für alle, die das noch einmal in Kurzform nachlesen möchten
– es gibt in der Tat das „Alte Testament“ als Pixibuch. Und jetzt wünsche ich allen
ein wunderschönes Weihnachtsfest oder auch einfach ein paar schöne freie Tage!