Mittwoch, 19. Dezember 2012

Von wem kam der erste Mensch auf der Welt?


Winterzeit, Schneezeit, Schlittenzeit. Erstaunlicherweise gab es zum ersten Wintereinbruch dieses Winters um die Kita-Abholzeit herum (fast) immer schönsten Sonnenschein und so bin ich mit Schlitten im Schlepptau zur Kita getrabt, um meine zwei Jungs einzusammeln und sie auf dem Schlitten nach Hause zu transportieren. Angefeuert von einem „So schnell du kannst, Mama!“. Das ist Sport.

Zum Schluss noch quer über die eingeschneite „Zirkuswiese“ („früher“ gab es hier öfter einen kleinen Wanderzirkus), fast zu Hause. Sagt mein Großer: „Wir sind die Weihnachtsmänner (doppelt hält wohl auch in diesem Fall besser) und du bist...(na?)...das Rentier!“ Herzlichen Dank. Da renn ich wie ne Verrückte, die Zwei auf dem großen Familienschlitten ziehend (die Einzige, die wir auf dem Weg treffen) nach Hause und dann sowas. Der Esel der Familie quasi.



                                                          (...und eigentlich haben wir einen kleinen Spielzeugesel, der aber gerade verloren 
                                                          gegangen ist - wie übrigens auch das Christkind aus unserer Krippe)


Aber er philosophierte schon weiter, bevor ich eine Beschwerde hervorjapsen konnte. „Wie das erste Rentier auf der Welt...“ und dann kam: „Der erste Mensch auf der Welt – Mama, von wem kam der erste Mensch auf der Welt?“.  Was für eine tolle Frage! Schon zuckten meine Synapsen. Hin- und hergerissen zwischen christlicher Vorweihnachtszeit und erfolgreicher Bio-Leistungskursabsolventin (mit ner 1 im Abi bitteschön). Evolutionstheorie vs. biblische Schöpfungsgeschichte... Aber erstmal die Gegenfrage, wie er das meint. Da erklärt er also (er ist ja großer Bruder und weiß, woher die Babys kommen, ohne zu wissen, wie sie zunächst da reinkommen): „Weil alle aus dem Bauch ihrer Mama kommen, wenn sie ein Baby sind. Aber woher ist dann der erste Mensch gekommen?“

Wow. Und wofür ich mich mit meiner Antwort entschieden haben? Ganz klar. Die Bibel. Denn vor mit sitzt ein 4jähriger und kein Teenie . Er ist im wunderschönen „magischen Alter“ – er glaubt mit ganzem Herzen an den Nikolaus, das Christkind und den Osterhasen. Manchmal versucht er, für ihn mystische Geschichten einzuordnen („Die Märchen, die gab es schon, als die Dinosaurier lebten, oder?“). Auch geht er in einen kirchlichen Kindergarten, in dem zwar keine Tischgebete o.ä. auf der Tagesordnung stehen, aber der Umgang mit der Kirche und der Bibel sehr unverkrampft zum Kindergartenjahr gehört. Der Pastor ist jemand ganz Tolles und er freut sich, wenn er ihn sieht (besonders den, der inzwischen als Freund der Familie bezeichnet werden kann – und das wäre so unabhängig von seinem Beruf). Bis vor ca 1 Jahr hieß es beim Anblick des Pastors im Kindergarten auch noch„Guck Mama, da kommt Gott“. Außerdem befinden wir uns mitten in der Vorweihnachtszeit und was liegt näher, als sich den Ursprung für unser Feiern des Heiligen Abends bewusst zu machen?

Also antwortete ich: „Den ersten Menschen hat Gott gemacht“. Große Augen, großes Erstaunen...“Gott hat den ersten Menschen gemacht? Wie denn? Und dann hat ja der Rentiergott das erste Rentier gemacht!" (große Erheiterung, war ich jetzt mit dem "ersten Rentier" gemeint?). Ich erklär es ihm zu Hause, sagte ich und tat dann was? Kein Internet, kein Google – ich kramte die alte Hochzeitsbibel meiner Eltern hervor (und frage mich dabei, warum wir eigentlich keine bekommen haben? Lag es an unserer recht komplizierten ökumenischen Hochzeit?). Und las dem Großen in Auszügen die Schöpfungsgeschichte vor:
am 1. Tag machte Gott Tag und Nacht,
am 2. Tag den Himmel sowie Meer und Festland,
am 3. Blumen und Bäume,
am 4. Tag kamen Sonne, Mond und Sterne dazu,
am 5. Tag schuf er die Tiere  (also kein Rentiergott nötig, das hat alles derselbe Gott erledigt)
und am 6. Tag schuf er schließlich Adam und Eva, die ersten Menschen. 
Und das beste: am 7. Tag hat er sich ausgeruht.



Gerade das Letzte konnte ein 4 Jähriger sehr gut nachvollziehen und so hat er das voller Begeisterung seinem Papa erzählt. Und wie er die jetzt so genau gemacht hätte, die ersten Menschen? Gott kann alles, das ist so ein wenig wie zaubern, habe ich versucht, zu erklären. Offensichtlich war das immer noch etwas verwirrend: „Papa, was ist Gott?“. Papa stammelte irgendwas von Allmächtiger...schwierig. Unser Pastorenfreund steuerte bei, dass Gott ihn so lieb hat, wie Mama und Papa. Und ich schloss damit, dass es Gott schon immer gegeben hätte und er keine richtige Person sei, mehr so wie ein Engel (die kennt er aus Geschichten). Aber er sei immer da, überall. Und er passt auf alle gut auf. 

Für Max ist jetzt hängengeblieben, dass Gott was mit Jesus zu tun hat (dessen Geburtstag wir ja Weihnachten feiern), dass er auf uns alle aufpasst – und dass auch Gott mal einen Erholungstag brauchte vom vielen Erschaffen. In Summe, doch gar nicht so übel. Über mehr kann er sich Gedanken machen, wenn er groß ist, finde ich. Er ist doch erst 4.

Für alle, die das noch einmal in Kurzform nachlesen möchten – es gibt in der Tat das „Alte Testament“ als Pixibuch. Und jetzt wünsche ich allen ein wunderschönes Weihnachtsfest oder auch einfach ein paar schöne freie Tage!



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