...also in einem können wir uns ziemlich sicher sein, WIR
sind bald nicht mehr Papst. Joseph Ratzinger, der aktuell als Papst Benedikt
XVI. im Vatikan das Zepter noch fest in der Hand hält, hat für die nächste
Woche seinen Rücktritt angekündigt.
Zeitungen, Internet, Radio, Fernsehen... die Medien
überschlugen sich ein paar Tage (bis es wieder wichtigere Neuigkeiten gab).
Papst, Papst, Papst schallte es von überall – und auch aus dem Radio. Und die
Radio-Nachrichten verfolgt mein Großer im Auto nur all zu gerne, um dann
wichtige Fragen zum Gehörten von der bereits bekannten Rückbank zu stellen.
Dass wir zukünftig ein wenig ein Auge bzw. Ohr auf dieses Medium haben müssen,
zeigten mir erste Fragen zu diversen Konflikten auf dieser Welt die einige Tote
zur Folge hatten. Jetzt also der Papst
und als beim Bericht danach gleich zu Beginn das Wort „Familientragödie“ fiel,
habe ich erstmal das Radio leise gedreht und auf einen großen Hund auf dem
Gehweg hingewiesen...
Glücklicherweise ist ein Papst-Rücktritt keine echte
Tragödie, auch wenn es ein deutscher Papst ist. Im Gegenteil: Verzicht auf
diese Position aus persönlichen, gesundheitlichen Gründen, bevor nichts mehr
geht, fordert mir Respekt ab. Wenn doch nur mehr Menschen diese Einsicht zeigen
würden.
Also was ist Papst... sowas wie der wichtigste Pastor („Pastor“
kann er einordnen, „Priester“ wäre jetzt ein zusätzlich neuer Begriff gewesen),
in der katholischen Kirche, war meine Antwort. Der Papst lebt in Rom und möchte
nicht mehr Papst sein. Gut, soweit verständlich. Zu Hause haben wir dann Bilder
angeguckt vom Papst, bei dessen Anblick der Kleine gleich erfreut
herausposaunte „OPA!“ (Klar, älterer Mann, graue/weiße Haare = Opa. Wasser auf
den Mühlen der Kritiker). Und was jetzt passiert? Naja, alle wichtigsten
katholischen Pastoren, die Kardinäle, treffen sich in Rom, um unter sich den
neuen Papst zu wählen. „In geheimer Wahl?“ (im Kindergarten werden manche
Entscheidungen basis-demokratisch gefällt ;)). Äh...mal kurz nachlesen.
Also die wahlberechtigten Kardinäle (neue Kardinäle werden
dabei vom Papst ernannt, insofern hat er einen kleinen Einfluss bei der Wahl
seines Nachfolgers) lassen sich im Vatikan „einschließen“. Das wurde
ursprünglich zum Schutz vor Übergriffen von Außen eingeführt, dient heutzutage
aber primär dem Fokussieren auf die Aufgabe, in der Hoffnung, dass der Prozess
schnell vonstatten geht. Seit über 100 Jahren ist dieser Raum die Sixtinische
Kapelle. Und dort haben sie dann genug Zeit, die ganze Pracht dieses Raumes mit
seinen Malereien auf sich wirken zu lassen – denn es dauert genau so lange wie
es eben dauert, bis in der Konklave der neue Papst feststeht. Das hat schon mal über 2 Jahre und 9 Monate gedauert –
üblicherweise ist das aber innerhalb von 4 Tagen erledigt. Zumal, dauerte es
mal länger, der Druck von Außen doch ganz schön zunehmen kann...inklusive Dach
abdecken, Verpflegung nur mit Brot und
Wasser, die säkulare Welt war da bisher nicht zimperlich. Die Herren Kardinäle sollten
sich mal schnell einigen und wieder rauskommen.
Und ja, die Wahl geschieht in geheimer Wahl. Jeder schreibt
einen Namen (leserlich, aber möglichst mit verstellter Handschrift –
herrlich) auf einen Zettel, wirft diesen mit einem Gebet in die Urne. Erreicht
ein Kandidat die Zwei-Drittel-Mehrheit, ist er zum neuen Papst gewählt (falls
er annimmt). Und jetzt kommt der Part, an den ich mich aus meiner Kindheit
erinnere: das Warten auf die Rauchsignale. Alle Zettel einer erfolglosen Wahl
(also ohne klare Zwei-Drittel-Mehrheit) werden mit nassem Stroh (und ein wenig
Pech oder Öl) verbrannt, so dass schwarzer Rauch aufsteigt, den man von Außen
sehen kann. War ein Wahlgang erfolgreich
und steht ein neuer Papst fest, werden die Wahlzettel mit trockenem Stroh und
Werg (ein Abfallprodukt bei der Faserproduktion aus Jute/Hanf, etc.) verbrannt,
was zu weißem Rauch führt. Doch und auch im Vatikan geht man ein wenig mit der
Zeit und setzt heutzutage Chemikalien zu, die zu einem klaren schwarzen bzw
weißen Rauch führen. Dann läuten noch die Glocken vom Petersdom und es heißt
„Habemus Papam“. Jippieh!
Mal sehen, wie die Übertragung dieses Jahr abläuft, wenn es
im März für die Kardinäle in das Konklave geht. Bestimmt gibt es irgendwo einen
Live-Stream, um auch keine Sekunde den Blick auf den Schornstein zu verpassen. Hier gibts ja vielleicht das passende: auf der Facebook Papstwahl 2013-Seite.
Und wer wird es jetzt? Klar, wenn jemand Favoriten benennen
kann, dann die BILD-Zeitung. Und jemand dabei? Als Québéc Liebhaberin fänd ich den kanadischen Kardinal
Ouellet super. Oder ein schwarzer Papst? Der Herr aus Ghana wirkt sympathisch.
Eine Frau steht ja leider nicht zur Wahl... Und ich gehe jetzt nur nach einem
einzigen Foto – also gut, dass ich nicht wählen muss. Wobei man als Kandidat übrigens kein Kardinal sein muss, das kann schnell nachgeholt werden. Aber Mann, das sollte man sein.
Und wo der Papst dann wohnt, wenn er nicht mehr Papst ist,
wollte Max noch wissen. Auch da ein kurzer, medialer Aufreger – er zieht ins Kloster, in
die Nähe zu Nonnen, also FRAUEN. Skandal. Aber nein, Benedikt XVI., der
übrigens so weiterhin genannt wird, zieht ins „Gärtnerhaus“ des Vatikans, was
in der Tat als Kloster als fungierte und im Fünfjahresrhythmus von vier
verschiedenen Schwesterngemeinschaften bewohnt wurde. Jetzt sind aber alle
ausgezogen, das Haus wird renoviert und somit wohnt der jetzige Papst weiterhin
mitten im Vatikan und kann seinen Nachfolger gut im Auge behalten...
Vielleicht schauen wir auch mal wieder vorbei, beim „Chef
vom Papa“.
Weitere Quellen:
Kreiner, Paul: „Benedikts Altenteil“, Der Tagesspiegel, 18.
Februar 2013, Seite 28
https://www.facebook.com/Papstwahl2013
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