Donnerstag, 21. Februar 2013

Was ist Papst?


...also in einem können wir uns ziemlich sicher sein, WIR sind bald nicht mehr Papst. Joseph Ratzinger, der aktuell als Papst Benedikt XVI. im Vatikan das Zepter noch fest in der Hand hält, hat für die nächste Woche seinen Rücktritt angekündigt.

Zeitungen, Internet, Radio, Fernsehen... die Medien überschlugen sich ein paar Tage (bis es wieder wichtigere Neuigkeiten gab). Papst, Papst, Papst schallte es von überall – und auch aus dem Radio. Und die Radio-Nachrichten verfolgt mein Großer im Auto nur all zu gerne, um dann wichtige Fragen zum Gehörten von der bereits bekannten Rückbank zu stellen. Dass wir zukünftig ein wenig ein Auge bzw. Ohr auf dieses Medium haben müssen, zeigten mir erste Fragen zu diversen Konflikten auf dieser Welt die einige Tote zur Folge hatten. Jetzt also der Papst und als beim Bericht danach gleich zu Beginn das Wort „Familientragödie“ fiel, habe ich erstmal das Radio leise gedreht und auf einen großen Hund auf dem Gehweg hingewiesen...

Glücklicherweise ist ein Papst-Rücktritt keine echte Tragödie, auch wenn es ein deutscher Papst ist. Im Gegenteil: Verzicht auf diese Position aus persönlichen, gesundheitlichen Gründen, bevor nichts mehr geht,  fordert mir Respekt ab. Wenn doch nur mehr Menschen diese Einsicht zeigen würden.

Also was ist Papst... sowas wie der wichtigste Pastor („Pastor“ kann er einordnen, „Priester“ wäre jetzt ein zusätzlich neuer Begriff gewesen), in der katholischen Kirche, war meine Antwort. Der Papst lebt in Rom und möchte nicht mehr Papst sein. Gut, soweit verständlich. Zu Hause haben wir dann Bilder angeguckt vom Papst, bei dessen Anblick der Kleine gleich erfreut herausposaunte „OPA!“ (Klar, älterer Mann, graue/weiße Haare = Opa. Wasser auf den Mühlen der Kritiker). Und was jetzt passiert? Naja, alle wichtigsten katholischen Pastoren, die Kardinäle, treffen sich in Rom, um unter sich den neuen Papst zu wählen. „In geheimer Wahl?“ (im Kindergarten werden manche Entscheidungen basis-demokratisch gefällt ;)). Äh...mal kurz nachlesen.

                                    01.01.2006, Papst Benedikt XVI., alias "Opa"

Also die wahlberechtigten Kardinäle (neue Kardinäle werden dabei vom Papst ernannt, insofern hat er einen kleinen Einfluss bei der Wahl seines Nachfolgers) lassen sich im Vatikan „einschließen“. Das wurde ursprünglich zum Schutz vor Übergriffen von Außen eingeführt, dient heutzutage aber primär dem Fokussieren auf die Aufgabe, in der Hoffnung, dass der Prozess schnell vonstatten geht. Seit über 100 Jahren ist dieser Raum die Sixtinische Kapelle. Und dort haben sie dann genug Zeit, die ganze Pracht dieses Raumes mit seinen Malereien auf sich wirken zu lassen – denn es dauert genau so lange wie es eben dauert, bis in der Konklave der neue Papst feststeht. Das hat schon mal über 2 Jahre und 9 Monate gedauert – üblicherweise ist das aber innerhalb von 4 Tagen erledigt. Zumal, dauerte es mal länger, der Druck von Außen doch ganz schön zunehmen kann...inklusive Dach abdecken, Verpflegung  nur mit Brot und Wasser, die säkulare Welt war da bisher nicht zimperlich. Die Herren Kardinäle sollten sich mal schnell einigen und wieder rauskommen.

Und ja, die Wahl geschieht in geheimer Wahl. Jeder schreibt einen Namen (leserlich, aber möglichst mit verstellter Handschrift – herrlich) auf einen Zettel, wirft diesen mit einem Gebet in die Urne. Erreicht ein Kandidat die Zwei-Drittel-Mehrheit, ist er zum neuen Papst gewählt (falls er annimmt). Und jetzt kommt der Part, an den ich mich aus meiner Kindheit erinnere: das Warten auf die Rauchsignale. Alle Zettel einer erfolglosen Wahl (also ohne klare Zwei-Drittel-Mehrheit) werden mit nassem Stroh (und ein wenig Pech oder Öl) verbrannt, so dass schwarzer Rauch aufsteigt, den man von Außen sehen kann.  War ein Wahlgang erfolgreich und steht ein neuer Papst fest, werden die Wahlzettel mit trockenem Stroh und Werg (ein Abfallprodukt bei der Faserproduktion aus Jute/Hanf, etc.) verbrannt, was zu weißem Rauch führt. Doch und auch im Vatikan geht man ein wenig mit der Zeit und setzt heutzutage Chemikalien zu, die zu einem klaren schwarzen bzw weißen Rauch führen. Dann läuten noch die Glocken vom Petersdom und es heißt „Habemus Papam“. Jippieh!



Mal sehen, wie die Übertragung dieses Jahr abläuft, wenn es im März für die Kardinäle in das Konklave geht. Bestimmt gibt es irgendwo einen Live-Stream, um auch keine Sekunde den Blick auf den Schornstein zu verpassen. Hier gibts ja vielleicht das passende: auf der Facebook Papstwahl 2013-Seite.  

Und wer wird es jetzt? Klar, wenn jemand Favoriten benennen kann, dann die BILD-Zeitung. Und jemand dabei? Als Québéc Liebhaberin fänd ich den kanadischen Kardinal Ouellet super. Oder ein schwarzer Papst? Der Herr aus Ghana wirkt sympathisch. Eine Frau steht ja leider nicht zur Wahl... Und ich gehe jetzt nur nach einem einzigen Foto – also gut, dass ich nicht wählen muss. Wobei man als Kandidat übrigens kein Kardinal sein muss, das kann schnell nachgeholt werden. Aber Mann, das sollte man sein. 

Und wo der Papst dann wohnt, wenn er nicht mehr Papst ist, wollte Max noch wissen. Auch da ein kurzer, medialer Aufreger – er zieht ins Kloster, in die Nähe zu Nonnen, also FRAUEN. Skandal. Aber nein, Benedikt XVI., der übrigens so weiterhin genannt wird, zieht ins „Gärtnerhaus“ des Vatikans, was in der Tat als Kloster als fungierte und im Fünfjahresrhythmus von vier verschiedenen Schwesterngemeinschaften bewohnt wurde. Jetzt sind aber alle ausgezogen, das Haus wird renoviert und somit wohnt der jetzige Papst weiterhin mitten im Vatikan und kann seinen Nachfolger gut im Auge behalten...

Vielleicht schauen wir auch mal wieder vorbei, beim „Chef vom Papa“.








Weitere Quellen:
Kreiner, Paul: „Benedikts Altenteil“, Der Tagesspiegel, 18. Februar 2013, Seite 28
https://www.facebook.com/Papstwahl2013 



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